Übungen an High-Tech-Puppe

(30.12.2016)

Mit dem neuen Skills-Lab an der Berufsfachschule für Krankenpflege setzt das Klinikum St. Elisabeth auf größtmögliche Patientensicherheit.

Als Patient ist man froh über einen Gesundheits- und Krankenpfleger, der einen Blasenkatheter sicher legen kann. Doch wie bereitet man den Nachwuchs optimal auf pflegerische Tätigkeiten am Krankenbett vor? Mit dem neuen Skills-Lab an der Berufsfachschule für Krankenpflege setzt das Klinikum St. Elisabeth auf größtmögliche Patientensicherheit. In der Simulationseinrichtung können die Schüler an der High-Tech-Puppe solange üben, bis jeder Handgriff sitzt.

In dem Labor werden die Skills, also die Kompetenzen trainiert. Stellvertretender Schulleiter Gerhard Grader ist stolz auf die neuen Schulungsmöglichkeiten. In ganz Deutschland gibt es nur wenige Krankenhäuser, die über ein derartig hochmodern ausgestattetes Skills-Lab verfügen. Aktuell befindet man sich noch in der Versuchsphase. Es werden noch letzte medizinische Geräte ergänzt. Das Übungs-Krankenzimmer ist wie ein Original-Krankenzimmer auf der Station eingerichtet mit Anschlüssen beispielsweise für Sauerstoff und Druckluft. Die Körperpflege läuft schon im neuen Raum ab. Im Januar 2017 soll die Simulationseinrichtung in Betrieb gehen.

Dann startet das angstfreie und gefahrlose Training von pflegerischen Tätigkeiten an der High-Tech-Puppe. Die Pflegeschüler lernen, Dauerkatheter zu legen, Infusionen zu überprüfen, Verbände zu wechseln, Schleim abzusaugen und Blutdruck zu messen. Sie bekommen das Rüstzeug für typische Szenarien aus dem Krankenhaus-Alltag: Während der Krankenpfleger einem Patienten den Blutdruck misst, beginnt der Patient im benachbarten Bett zu röcheln und schnappt nach Luft. Wie auf solche besonderen Situationen richtig reagiert wird, proben die Schüler an den Puppen.

Zwei Lehrer entwickeln diese Szenarien vom Regieraum aus, der den Blick einseitig in das Übungs-Krankenzimmer freigibt. Pflegepädagogin Bettina Weraneck lässt die High-Tech-Puppe mit einem Tippen auf das Sim-Pad atmen, husten oder würgen. Über das Mikrophon kann sie die Puppe sprechen lassen. Gerhard Grader beobachtet währenddessen, gibt dem Schüler Kommandos und zeichnet auf Video auf. Typische Situationen werden im geschützten Umfeld so oft durchgespielt, bis sie beherrscht werden. Das Training wird im Nachhinein - auch anhand der Videoaufzeichnung - besprochen. „So gehen die Schüler später auf Station sicherer mit derartigen Situationen um.“

Die Schüler sind schon sehr gespannt auf die neue Lern-Methode, die nicht benotet wird, sagt Grader. Die Kommentare reichen von „Um Gottes willen, ich lass mich nicht filmen“ bis hin zu „Toll, das wird super“. Geplant ist, dass jeder Schüler einmal im Vierteljahr eine Trainingseinheit im Skills-Lab durchläuft. Neben den aktuell 88 angehenden Gesundheits- und Krankenpflegern werden auch die Praxisanleiter das Skills-Lab nutzen. Es ist eine Straubinger Besonderheit, dass die Praxisanleiter einen Tag pro Woche für die Anleitung von Schülern auf Station freigestellt werden. Auch dies ist eine Maßnahme für mehr Patientensicherheit. -urs-