Ab in die Krankenpflege: Boys Day bei den Barmherzigen Brüdern

(11.05.2017)

Elf Jungs zwischen 15 und 20 Jahren erlebten einen spannenden Tag in der Krankenpflege – ein Beruf, der vielfältige Perspektiven bietet.

Eine junge Frau verunglückte schwer mit dem Motorrad und wird vom Notarzt zusammen mit einem Rettungsassistenten in den Schockraum des Notfallzentrums am Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg gebracht. Im Schockraum, wo nur lebensgefährlich verletzte oder erkrankte Patienten versorgt werden, ist schon alles auf die Patientin vorbereitet: Ein Ärzte- sowie Pflegeteam stehen bereit, um ihr Leben zu retten.

Ein aufregendes Szenario, welches die Barmherzigen Brüder für die Teilnehmer des Boys Days extra im Schockraum nachgestellt hatten. Hier war die aktive Beteiligung der Jungs gefragt, denn jeder von ihnen bekam eine eigene Rolle wie beispielsweise als Anästhesie- oder Notfall-Pfleger übertragen und damit auch eigene Aufgaben zugewiesen. Nebenan übten zeitgleich einige der Schüler das Gipsen bei Armbrüchen.

Krankenpflege: Männer vor

Auch in diesem Jahr fand wieder ein Boys Day bei den Barmherzigen statt – sowohl im Bereich der Kinderkrankenpflege an der KUNO Klinik St. Hedwig als auch in der Erwachsenenpflege im Brüder-Krankenhaus an der Prüfeninger Straße. Zu letzterem kamen heuer elf Jungen vom Von-Müller-Gymnasium, vom Werner-von-Siemens-Gymnasium und von der Wirtschaftsschule Breitschaft. „Die Pflege ist noch sehr weiblich dominiert.", erklärt Marika Keil, verantwortliche Organisatorin des Boys Day aus der Pflegedirektion. „Im Bundesschnitt arbeiten in der Krankenpflege gerade mal 20,8 Prozent Männer." Dabei bietet der Beruf viele Zukunftschancen und Spezialisierungsmöglichkeiten: zum Beispiel als Fachpfleger im OP oder auf der Intensiv- und Wachstation. „Die meisten Männer bei uns im Haus arbeiten in der Pflegeleitung oder als Anästhesiepfleger. Diese Spezialisierung ist sehr technisch geprägt", so Keil.

Mit dem Knochenbohrer geübt

OP-Pflegeleiter Thomas Vogl zeigte den Schülern, welche Aufgaben Operationstechnische Assistenten und OP-Pfleger haben. Komplett mit OP-Schutzkleidung ausgestattet durften die Jungs Operationstechniken mit dem Knochenbohrer simulieren. Auch erfuhren sie, wann in der Unfallchirurgie ein Knochen genagelt und wann er verschraubt wird und wie die Metalle im Knochen fixiert werden.

Age-Man: In Opas Haut stecken

Im Bereich der Altersmedizin durften die Jungen 65 Jahre in die Zukunft reisen. Bekleidet mit dem Anzug des sogenannten Age-Man erfuhren sie am eigenen Leib, wie sehr die Sinne und Körperfunktionen eingeschränkt sind, wenn man 80 Jahre alt ist. Bei schlechter Sicht und versteiften Gelenken, mit geräuschdämpfenden Kopfhörern und sensibilitätsverringernden Handschuhen mussten die Jungs Kleingeld abzählen oder sich eine Hose anziehen. Der 15-jährige Nicolas aus der 10. Klasse des Von-Müller-Gymnasiums zeigte sich überrascht über die Schwierigkeiten des Alterns: „Am schlimmsten war für mich, nicht mehr richtig sehen und hören zu können. Ich hatte das Gefühl, nichts mehr zu peilen", beschrieb der Schüler die Situation. „Man fühlte sich irgendwie nicht mehr so zugehörig und mir ist aufgefallen, dass ich plötzlich viel weniger geredet habe."

Für Marika Keil war der Boys Day erfolgreich. Valentin (20) von der Wirtschaftsschule Breitschaft zeigte sich interessiert, ein Praktikum in der Anästhesiepflege zu absolvieren. Und Nicolas erklärte: „Das Arbeiten im Krankenhaus ist schon spannend. Ich fand besonders das Gipsen im Notfallzentrum cool." Definitiv ist die Krankenpflege nicht nur was für Frauen, da waren sich alle einig.